Wenn ich mit jemanden über Karnivoren rede, der mit dem Thema nicht so vertraut ist, höre ich fast immer die gleiche Frage: Fütterst du die Pflanzen mit Fliegen? Die Antwort ist: manchmal.
In der Natur leben Drosera auf sehr nährstoffarmen Böden und deshalb haben sie andere Wege gefunden, um an die Nährstoffe zu gelangen. Unter den künstlichen Bedingungen, unter denen die Pflanzen in der Kultur leben, erhalten sie in der Regel durch die von uns verwendeten Substrate und das Sonnenlicht genügend Energie und Nährstoffe, so dass eine Fütterung oder der Einsatz von Düngemitteln eigentlich nicht unbedingt notwendig ist. "Nicht unbedingt notwendig" bedeutet jedoch nicht, dass die Pflanzen durch Fütterung oder Düngung schlechter wachsen. Im Gegenteil! Der Effekt ist nicht wirklich groß und mit einer starken Düngung werden die Pflanzen nicht riesig sondern sterben aber es lohnt sich glaube ich immer etwas zu füttern oder zu düngen.
Drosera porrecta mit Fliege
Fliegen verfüttern
Am Anfang wollte ich meine Drosera auf dem "natürlichen" Weg füttern. Ich kaufte einen Topf Drosphila melanogaster in einem Futterhaus. Das sind kleine Fruchtfliegen. Ich habe die dann später selbst gezüchtet, was gar nicht so schwer war. Wenn ich die Pflanzen verfüttern wollte, stellte ich den Topf mit den Fruchtfliegen für ca. 10 Minuten in den Kühlschrank. Die Fliegen wurden sehr träge und ich konnte dann einige in einen zweiten Topf gießen ohne das mit dabei die Hälfte der Fliegen abhauen konnte. Ich stellte Topf mit den zu verfütternden Fliegen anschließend in den Gefrierschrank. Nach ca. 10 Minuten nahm ich den Topf wieder heraus, befeuchtete die nun gefrorenen Fliegen mit ein paar Tropfen Wasser und ließ ihn für ca. 30 Minuten stehen, so dass die Temperatur der toten Fliegen wieder auf Raumtemperatur steigen konnte.
Ich versuchte mit einer Pinzette mindestens eine Fliege an jede Pflanze zu verfüttern. Das war ein wenig knifflig und ich habe das einmal pro Woche und später einmal pro Monat gemacht. Das hat am Anfang gut funktioniert aber je mehr Töpfe man hat, desto langwiedriger wird es. Jetzt habe ich etwa 500 Töpfe und es ist klar, dass dieses Verfahren nicht mehr wirklich praktikabel ist.
Der zweite Grund, warum ich keien Fliegen mehr füttere sind Bilder von Pflanzen an ihren natürlichen Standorten in Australien. Es gab Bilder von aufrecht wachsenden Arten, auf denen fast jedes Blatt eine Fliege gefangen hatte. Ich dachte, dass eine große Drosera palladia mit vielleicht 100 Blättern nicht wirklich viel besser wachsen würde, wenn sie 5 oder 6 Fliegen gefüttert bekommt.
Fischfutter
Der nächste Versuch eine praktikable Art der Fütterung meiner Drosera durchzuführen, war mit Fischfutter. Darüber wird oft in den Foren berichtet und ich dachte, es wäre ganz toll. Ich habe ein Fischfutter gewählt, das aus Krill hergestellt wird, eine Art Garnelen mit vielen Protein. Ich mahlte das Fischfutter zu einem feinen Pulver, mischte es mit etwas Wasser zu einer halbflüssigen Paste und verfütterte diese Paste dann mit einer Einmalspritze an meine Pflanzen.
Das hat gut funktioniert und war einfacher als Fliegen zu füttern, aber am Ende war das Problem das gleiche.
Düngemittel
Ich habe im GfP-Forum über den Einsatz von Düngemitteln gelesen. Die Diskussion war sehr kontrovers. Einige Leute sagten, dass sie seit Jahren Dünger verwenden und andere sagten, dass sie die Pflanzen damit töten und andee wiederum, dass das kaum einen Effekt hat.
Was mich schließlich davon überzeugt hat, Dünger zu verwenden, war der Post eines Mitglieds, das professionell Karnivoren verkauft und sagte, dass es definitiv in Ordnung ist, Dünger zu verwenden. Ich begann mit dem empfohlenen Dünger namens Wuxal zu düngen. Dies ist ein NPK-Universaldünger 8-8-6 mit Spurennährstoffen. Ich verwende ihn in einer Verdünnung von 1:10 (1 ml in 10 l Wasser statt 10 ml in 10 l Wasser).
Das Gießen erfolgt immer dann, wenn die Wannen, in denen die Knollendrosera Drosera stehen, fast trocken sind. Es nur jedes zweite mal gedüngt. Das bedeutet, dass man einmal mit Dünger und das nächste Mal ohne gegossen wird. Ich mache das jetzt seit etwa 3 - 4 Jahren und muss sagen, dass die Pflanzen nicht gestorben sind und meiner Meinung nach besser wachsen als vorher. Ob sie genausogroß sein würden auch ohne Dünger oder größer mit noch mehr Dünger kann ich nicht sagen.